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Nebel in Deutschland

Im Herbst kommt es immer häufiger zu anhaltenden Inversionswetterlagen mit Nebel und Hochnebel. Bei der Nebelhäufigkeit gibt es aber große regionale Unterschiede, so gilt etwa der Bodensee als der Nebel-Hotspot des Landes.
https://pixabay.com/de/photos/nebel-haus-wiese-weg-stra%c3%9fe-feld-5879649/
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Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte im Bereich der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 400 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Typische Verteilung von Nebel

Nebel tritt in Deutschland besonders häufig im Bodenseeraum, am westlichen Hochrhein sowie generell in den Donauniederungen auf. Dort sammelt sich oft feuchtkalte Luft, da Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald eine Art Beckenrand bilden. Die Region ist dadurch windgeschützt und die kalte Luft sozusagen „gefangen“ – unter bestimmten Bedingungen kann sie sich tage- oder sogar wochenlang halten. Häufig nebelig ist es aber auch entlang der größeren Flussläufe der Mittelgebirge, etwa Weser, Werra, Fulda, Leine und Main.

Nebelkarte in Deustchland
Relative Nebelhäufigkeit in Deutschland (Quelle: http://archiv.nationalatlas.de)

Verhältnismäßig selten sieht man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland, allerdings kommt es in diesem Gebiet häufig zu Hochnebel. Am wenigsten Nebel oder Hochnebel gibt es in den Hochlagen der Alpen sowie der Mittelgebirge, da die Obergrenze nur selten über etwa 1500 m Höhe liegt. Hier scheint bei Inversionswetterlagen oft ungetrübt die Sonne.

Am Bodensee ist es besonders oft nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wie entsteht Nebel?

Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens bzw. einer Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.

Luftschichtung bei einer Inversionswetterlage. © UBIMET

Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.

Nebel in der Rhön. Bild via Kaltennordheim.

Wann löst sich Nebel auf?

Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Weiters lichtet sich der Nebel aus, wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.

In Bayerns ist es oft schwach windig und damit auch häufig nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu
Der Funtensee stellt einen sehr kleinräumigen, aber effektiven Kaltluftsee dar. Bild © www.foto-webcam.eu
Nebel und Hochnebel in Mitteleuropa am 8. November 2024.

Quelle Titelbild: pixabay